bildung.social ist einer von vielen unabhängigen Mastodon-Servern, mit dem du dich im Fediverse beteiligen kannst.
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villon

@feb
Hmmm. Könntet ihr den ganzen Tröt jetzt auch mal bitte für einen Neuling übersetzen?

@villon Okay, das wird jetzt alles extrem überraschend sein. Und das wird seeeehr viel Text. Und du wirst dir sehr oft verwundert die Augen reiben.

Aber erstmal die Basics:

Das ist kein Tröt. Das kam nämlich nicht von Mastodon. Du hast es auf Mastodon gelesen, aber es kam nicht von Mastodon. Das hier, was du gerade liest, übrigens auch nicht.

Nein, wirklich nicht.

Das Fediverse ist nicht nur Mastodon. Mastodon ist nicht das einzige Projekt im Fediverse.

Das Fediverse ist ein Netzwerk, in dem zigtausende Server vereint sind, auf denen weit über 100 verschiedene Projekte laufen, die alle miteinander verbunden sind und alle miteinander interagieren und kommunizieren, obwohl sie alle mehr oder weniger unabhängig voneinander entwickelt werden. Mastodon ist nur eins davon.

Und ja, das ist vollkommen normal. Das ist und war immer das Konzept des Fediverse.

Denn, wichtig zum Verständnis: Das Fediverse fing nicht mit Mastodon an. Mastodon ist von 2016 (und nicht etwa von 2022 und als Reaktion auf Musks Ankündigung der Twitter-Übernahme entwickelt worden, falls du das geglaubt haben solltest). Der Begriff "Fediverse" ist aber von 2012. Der älteste Dienst, der heute noch auf eine Art Teil des Fediverse ist, war StatusNet von 2008, heute Teil von GNU social.

Das heißt eben auch: Das Fediverse besteht nicht aus Mastodon und Diensten, die sich dann mit Mastodon verbunden haben. Denn als Mastodon gestartet wurde, war es nicht allein. Es hat sich in dem Augenblick, wo es gestartet wurde, mit StatusNet, Friendica (von 2010), Hubzilla (technisch von 2012, namentlich von 2015) und Pleroma (auch von 2016, aber meines Wissens dreieinhalb Wochen älter als Mastodon) verbunden.

@Matthias ✔ (@​feb​) ist nicht auf Mastodon. Er ist auf Friendica. Und ich bin übrigens auf Hubzilla. Und du bist auf Mastodon. Trotzdem können wir miteinander kommunizieren.

Last but not least: Was es sonst noch so im Fediverse gibt, ist auch nicht alles wie Mastodon, nur mit anderem Namen und mit anderem Aussehen. Teilweise sind die Features drastisch unterschiedlich. Es gibt nicht nur Projekte wie Twitter (Mastodon, Glitch, Hometown, Pleroma, Akkoma, Misskey, Firefish, Iceshrimp, Sharkey, Catodon usw. usw.), sondern auch Projekte wie Instagram (Pixelfed), wie YouTube (PeerTube), wie Twitch (Owncast), wie Reddit (Lemmy, /kbin, Mbin, PieFed, Sublinks), wie Medium (WriteFreely, Plume) usw.

Und selbst die, die im weitesten Sinne Microblogging können, können Sachen, die auf Mastodon gerade für Neulinge komplett unvorstellbar sind. Mastodon ist so ziemlich das einzige Projekt, das Text nicht formatieren kann. Es ist so ziemlich das einzige Projekt, das keine "Quote-Tweets" kann. Es ist so ziemlich das einzige Projekt, das auch nicht zitieren kann. Es ist auch das definitiv einzige Projekt mit einem Zeichenlimit unter 3000.

Deswegen ist das hier auch so lang: Hubzilla hat überhaupt kein Zeichenlimit. Hat es nie gehabt. Es wurde mal von Friendica geforkt, und Friendica hat auch keins.

Mastodon kann zwar all das, was ich hier aufgeführt habe, anzeigen. Jedenfalls mit ein paar Abstrichen bei der Textformatierung. Aber man kann nichts davon auf Mastodon selbst erzeugen. Und es gibt auf Mastodon bei all dem, was ich hier aufgeführt habe, mehr oder weniger starken Widerstand dagegen, daß es eingeführt wird, besonders bei "Quote-Tweets", die auf Twitter als Waffe gegen Minderheiten eingesetzt werden.

#Long #LongPost #CWLong #CWLongPost #LangerPost #CWLangerPost #FediMeta #FediverseMeta #CWFediMeta #CWFediverseMeta #Fediverse #Mastodon #NichtNurMastodon
joinfediverse.wikiWhat is Friendica? – Join the Fediverse
@villon So, dritter Teil. Noch sehr viel länger. Aber es gibt da eben sehr viel zu erklären.

Jetzt kommen wir zum Culture Clash.

Also, da ist jetzt diese "Fediverse-Kultur", die eben nur eine Mastodon-Kultur ist, weil sie nur Mastodon berücksichtigt und Mastodons Eigenheiten in Stein meißelt. Ich wage zu behaupten, die meisten Mastodon-Nutzer wissen über das restliche Fediverse überhaupt nichts, vielleicht von ein paar Namen abgesehen. Im Grunde ist es ihnen auch scheißegal, solange da nichts stört. Wenn sie denn überhaupt je etwas von einem Fediverse außerhalb von Mastodon mitbekommen.

Was umfaßt nun diese Kultur? Okay, zunächst mal ist sie politisch sehr links orientiert, also gegen Rassismus, Sexismus, Homophobie, Transphobie, Xenophobie usw. Immerhin wurde Mastodon mit seiner Kultur besonders geprägt von Schwulen, Lesben, Transpersonen, Nichtweißen, Linksliberalen, Linksalternativen, Behinderten und dergleichen, die auf Twitter ständigen Angriffen ausgesetzt waren. Davor sind sie ja nach Mastodon geflohen. Und jetzt wollen sie Mastodon und das ganze Fediverse zu einem sicheren, freundlichen Ort für sich selbst und ihresgleichen machen.

Dazu kommt aber noch mehr. Das steht vereinzelt auch in den Regeln von Mastodon-Instanzen und wird da durch die Moderation auch mal eingefordert und durchgesetzt: Alles an Bildern muß eine gute Beschreibung im Alt-Text bekommen; das sorgt für Barrierefreiheit und Inklusion von Sehbehinderten. Sensible Themen müssen hinter einer Content Warning verborgen werden. Da ist gerade chaos.social sehr rigoros, zum Glück zumindest offiziell nur bei lokalen Tröts und nicht auch bei allen Posts, die über die föderierte Timeline reinkommen. Es sollten auch Hashtags gesetzt werden, um Posts leichter auffindbar zu machen, besonders, seit man auf Mastodon Hashtags folgen kann.

An dieser Stelle knallt es schon zwischen denen, die sich wirklich in Mastodon eingelebt haben und die Mastodon-Kultur leben und atmen, und denen, die Mastodon immer noch verwenden, als wären sie noch auf Twitter. Alt-Text? Was ist das? CW? Gibt's auf Twitter nicht. Hashtags? Keinen Bock. Hab ich auf Twitter nie gemacht. Sollen "die" eben einen Algorithmus einbauen.

Es gibt auch einen "Schattenteil" in der Mastodon-Kultur, über den im allgemeinen nicht geredet wird, weil der eh als gegeben und unumstößlich hingenommen wird. Deswegen ist der auch nirgendwo als Satz von Regeln niedergeschrieben. Und das ist, daß jeder Post nur so aussehen darf wie das, was standardmäßig mit Mastodons eigenen Bordmitteln, Stand jetzt, gemacht werden kann.

Keine Textformatierung. Keine Codeblöcke. Keine Punktlisten. Keine Überschriften (nicht mit Titeln zu verwechseln). Keine Zitate. Keine Quote-Posts. Überhaupt kein Spielkram, der über reinen Text hinausgeht. Keine Hashtags, die nur dem Auslösen von Filtern dienen, schon gar keine solchen, die dem Auslösen von leserseitig CW-erzeugenden Filtern dienen, auch wenn Mastodon die seit Version 4.0 implementiert hat. Und ganz besonders: keine Posts mit mehr als 500 Zeichen.

Meistens spielt in der Praxis nur der letztere Punkt eine Rolle und auch das nur, weil es immer wieder Leute gibt, die Mastodon-Instanzen aufziehen und da in den Quellcode eingreifen und das Zeichenlimit erhöhen. Und die Nutzer auf diesen Instanzen tröten dann lustig überlange Posts. Damit stören sie zum einen die Puristen, für die das Fediverse sich immer und überall anfühlen soll wie eine Mastodon-3.x-Monokultur, und zum anderen die, die die offizielle Mastodon-App nutzen. Die kann nämlich überlange Posts nicht einklappen, weil die bloße mögliche Existenz überlanger Posts bei ihrer Entwicklung seit jeher komplett ignoriert wird.

Alles andere wird als gegeben hingenommen. Man redet nicht drüber, weil Mastodon es eh nicht kann.

Um so schlimmer kann es kommen, wenn jemand nach Monaten, in denen es komplett außer Zweifel stand, daß das Fediverse nur Mastodon ist, zum ersten Mal konfrontiert wird mit dem Fediverse außerhalb von Mastodon.

Das kann sowohl technisch als auch inhaltlich auf zwei Arten und Weisen geschehen. Entweder bekommt er einen Boost eines Boost eines Boost von außerhalb seiner Blase zugeboostet. Oder er hat irgendwas getrötet, worauf jemand anders von weit außerhalb der Blase, der das gelesen hat, antwortet.

Inhaltlich ist es am harmlosesten, wenn da einfach nur jemand schreibt, daß es da auch noch was anderes im Fediverse gibt als nur Mastodon, und wenn der Post ansonsten nicht anders aussieht als ein ganz normaler Mastodon-Tröt. Was da steht, ist vielleicht inhaltlich eine Überraschung und unerwartet.

Aber es kann um so schlimmer sein, wenn der Post von außerhalb von Mastodon kommt und auch so aussieht. Wenn der Post alle möglichen Register dessen zieht, was außerhalb von Mastodon möglich ist.

Da bekommt die arme Sau von Mastodon-Nutzer dann tausende Zeichen auf einen Satz vor den Latz geknallt. Mit Fettschrift und Kursivschrift und Punktliste und und und. Das ist noch schlimmer geworden seit Mastodon 4.0, wo Mastodon die Fähigkeit erlangt hat, solche Sachen auch anzuzeigen.

Der Nutzer, von dem dieser Post kommt, schreibt noch dazu entweder sofort oder auf die Frage hin, was das denn für Hexenwerk ist, weil das doch alles auf Mastodon gar nicht geht: "Ich bin nicht auf Mastodon. Ich bin auf XYZ. XYZ ist nicht Mastodon und hat mit Mastodon nichts zu tun, ist aber mit Mastodon verbunden. Das Fediverse ist nicht nur Mastodon."

Okay, einige Mastodon-Nutzer sind sofort begeistert. Das, was sie da sehen, das haben sie auf Mastodon schon immer gewollt. Und XYZ hat das alles jetzt schon, und sie können von da aus trotzdem weiter mit ihren Freunden auf Mastodon in Verbindung bleiben? Cool! Für so manch einen ist das der erste Schritt einer Reise ohne Wiederkehr.

Andere aber reagieren zutiefst verstört. Ihr Weltbild, in dem das Fediverse nur ihr liebes, nettes, freundliches, kuscheliges Mastodon war, stürzt gerade in sich zusammen. Ein Eindringling hat es zum Einsturz gebracht. Einer, der sich um Mastodons ungeschriebene Regeln einen Dreck schert.

Nein. Nein, das wollen sie nicht. Das können sie auf gar keinen Fall hinnehmen. Sie wollen ihr liebes, nettes, freundliches, kuscheliges Nur-Mastodon-Fediverse zurück.

Schlimmer noch, wenn der "Eindringling" schreibt, daß er gar kein Eindringling ist, weil Friendica/Hubzilla schon Jahre vor Mastodon da war. Wenn überhaupt, ist Mastodon der Eindringling.

Schlimmer auch deswegen, weil es gerade Nutzer von Friendica und Hubzilla sind, die aus Mastodons Perspektive die Mastodon-Kultur mit Füßen treten. Friendica und Hubzilla sind erstens, wie gesagt, älter als Mastodon. Zweitens sind sie vom Aufbau und von der Handhabung her radikal anders, zumal Friendica nicht als Alternative zu Twitter, sondern zu Facebook angetreten ist. Von daher haben sie drittens völlig andere Kulturen, was viertens auch an Features liegt, die sie haben, die Mastodon nicht oder noch nicht lange hat, und fünftens an Features, die Mastodon hat, die Friendica und Hubzilla aber entweder in der Form nicht oder überhaupt nicht haben.

Und sechstens sind beide nicht gerade populäre Umzugsziele für Leute, die seit 2022 von Twitter zu Mastodon gekommen sind. So manch ein Friendica-Nutzer ist ein alter Recke, der schon dabei war, als es Mastodon noch gar nicht gab, auf jeden Fall aber seit lange vor der Twitter-Migration. Und es waren eben diese alten Recken, die Friendicas Kultur geprägt haben. Und auf Hubzilla waren weit mehr Leute vorher auf Friendica als auf Mastodon, auch deshalb ist Hubzillas Kultur ganz ähnlich.

Zwischen Mastodon und Friendica gibt es nicht viel Kontakt. Zwischen Mastodon und Hubzilla gibt's noch weniger Kontakt, nicht nur, aber vielleicht auch, weil Hubzilla das einzige Fediverse-Projekt ist, bei dem die ActivityPub-Unterstützung, also die technische Kompatibilität zu Mastodon, standardmäßig abgeschaltet ist und erst händisch aktiviert werden muß.

Auf der einen Seite heißt das, daß man auf Mastodon von den beiden Projekten wenig mitbekommt. So wenig, daß man sich nicht an sie und ihre Eigenheiten gewöhnen kann. Mindestens drei von vier Mastodon-Nutzern wissen nicht, daß Hubzilla existiert. Um so verstörender ist folglich tendentiell jeder einzelne Post von den beiden.

Auf der anderen Seite heißt das, daß man auf Friendica und Hubzilla von Mastodons Kultur wenig mitbekommt. Auch deshalb nicht, weil Friendica- und Hubzilla-Nutzer über öffentliche Erwähnungen durch Nutzer, mit denen sie nicht verbunden sind, standardmäßig nicht benachrichtigt werden. Wenn sich also jemand auf Mastodon in einem öffentlichen Tröt über sie und ihr ungebührliches Verhalten aufregt, bekommen sie es gar nicht erst mit.

Das, was sie mitbekommen, interessiert sie recht wenig, auch deshalb, weil es ihrer eigenen, sehr viel älteren Kultur widerspricht und ihnen auch mal ganze Features ihrer Projekte wegzunehmen versucht.

Beispiel: die immer wieder auftauchenden Beschwerden über "lange Posts" mit mehr als 500 Zeichen und die aus der Mastodon-Schattenkultur kommende Forderung, daß doch bitte jeder im Fediverse seine Posts auf maximal 500 Zeichen beschränken und gegebenenfalls auf mehrere Posts in einem Thread aufteilen soll. Auch wenn Friendica und Hubzilla das eigentlich sogar besser können als Mastodon, ist doch die typische Reaktion: "Was wollen die? Haben die eigentlich den Arsch offen? Wir waren schon hier, da ging Gargron noch in die Schule! Wir hatten hier nie irgendwelche Zeichenlimits! Und wir lassen uns hier keine Zeichenlimits aufdiktieren und von denen schon mal erst recht nicht! 500 Zeichen! Was bilden die sich eigentlich ein, wer sie sind? Die können uns mal!"

Auch auf Wünsche, doch bitte Zeichenformatierungen, Zitate oder ganz besonders "Quote-Toots" zu unterlassen, wird nicht eingegangen. All das hat man schon immer so gemacht.

Und dann sind da die Must-Haves. Hashtags gehen ja noch, auch weil sowohl Friendica als auch Hubzilla im Gegensatz zu Mastodon schöne persönliche Tagclouds anzeigen können.

CWs sind da schon schwieriger. Mastodon hat ja CWs erst seit 2017. Da kam ein Tüftler aus der Demoszene bei Mastodon auf GitHub mit dem Konzept an, einfach von StatusNet das Summary-Feld, das Mastodon meines Wissens bis dahin noch gar nicht eingebaut hatte (wozu bitte Zusammenfassungen für maximal 500 Zeichen), für Inhaltswarnungen zu benutzen.

Hubzilla hatte dasselbe Feld schon immer, aber als Summary. Und auch nur für Posts, die keine Antworten sind, und nicht für Kommentare. Mastodon-CWs gehen also nur über ein Feld, das nicht "CW" heißt, wo auch nirgendwo dokumentiert ist, daß das auf Mastodon das CW-Feld ist. Und bei Kommentaren, also Antworten wie hier jetzt gerade, gehen sie gleich überhaupt nicht. Denn wieso sollten Blogkommentare Zusammenfassungen brauchen? Will sagen, wieso bräuchte es dafür ein Eingabefeld?

Ich glaube, Friendica hatte so ein Feld früher mal und natürlich auch nicht für Antworten. Inzwischen hat es überhaupt kein solches Feld mehr. Statt dessen verwendet es ein Paar BBcode-Tags, die auch bei Antworten gehen, die man aber kennen muß. Wenn man weder diese Tags kennt noch weiß, daß sie einer CW auf Mastodon entsprechen, kann man schlicht und ergreifend keine Mastodon-CWs setzen.

Im übrigen hält man CWs in diesem Feld sowohl auf Friendica als auch auf Hubzilla für kompletten Käse. Und zwar deshalb, weil man schon länger, als es Mastodon gibt, eine sehr viel bessere, flexiblere, individuellere Lösung hat. Die nennt sich "NSFW". Das kann auf Wunsch vollautomatisch Posts hinter Inhaltswarnungen verbergen, und zwar ausgelöst durch Schlüsselwörter im Post. Zumindest auf Hubzilla sind "nsfw" und "contentwarning" voreingestellt, aber man kann die Liste beliebig verändern und erweitern. Das heißt, jeder kriegt die CWs, die er oder sie haben will/muß, und muß sie nicht von anderen Leuten vorgekaut bekommen.

Mastodon kann das ja inzwischen auch mit seinen eingebauten Filtern. Das nutzt aber kaum jemand. Erstens weiß das kaum jemand. Viele wissen überhaupt nicht, daß Mastodon Filter hat. Zweitens ist das wahrscheinlich auch wieder "un-Mastodon-mäßig". Und drittens ist es viel bequemer, von allen Leuten im Fediverse zu verlangen, alle Themen zu CWen, die einen selbst stören. Egal, ob andere diese CW auch wollen oder davon eher genervt sind.

Folglich geht es Mastodon-Nutzern auch gegen den Strich, wenn unter Friendica- oder Hubzilla-Posts ungewöhnlich viele Hashtags sind. Daß locker die Hälfte der Hashtags dazu dienen, das automatische Erzeugen leserseitiger CWs auszulösen, wissen sie nicht, können sie sich nicht vorstellen und akzeptieren sie nicht, weil das in der Mastodon-Kultur so nicht vorkommt.

Auch Alt-Text ist problematisch. Es geht, aber es geht alles andere als einfach. Das stört auch niemanden, weil Alt-Text nie Teil der Kulturen der beiden war und gemeinhin angesehen wird als "noch so eine Mastodon-Spinnerei".

Weder Friendica noch Hubzilla hat so ein praktisches Alt-Text-Eingabefeld für Bilder. Wenn man Bilder mastodonmäßig als Dateien anhängt, wird meines Wissens bei beiden der Dateiname unveränderbar als Alt-Text gesetzt. Wer einen eigenen Alt-Text will, muß die Bilder erst in den eingebauten "Cloudspeicher" hochladen und dann wie in einen Blogpost einbetten. Und dann muß man den Alt-Text händisch in den Bildeinbettungs-BBcode einbauen. Dafür gibt es keine wie auch immer gearteten GUI-Elemente, und ich meine, nicht einmal Friendica hat das irgendwo dokumentiert, Hubzilla hat es jedenfalls nicht. Für Alt-Text muß man quasi "programmieren können". Noch dazu scheint das Ganze auf Friendica buggy zu sein, was nie einer gemeldet hat, weil das selten jemand benutzt.

Die Folge: Fast kein einziger Post von Friendica oder Hubzilla mit Bildern hat Alt-Texte. Und da springt man auf Mastodon fast so sehr im Dreieck wie bei fehlenden CWs.

Und so wirkt es für Mastodon-Nutzer so, als wenn Friendica- und Hubzilla-Nutzer auf die Mastodon-, äh, Fediverse-Kultur pfeifen und sie mit Füßen treten. Wahrscheinlich werden Friendica- und Hubzilla-Nutzer aus genau diesem Grunde auf Mastodon massenhaft geblockt. Daß es noch keine Kampagnen dafür gibt, Friendica und Hubzilla komplett zu fediblocken aufgrund des ungebührlichen Verhaltens ihrer Nutzer, kann nur daran liegen, daß Posts von den beiden auf Mastodon immer noch so selten sind.

Umgekehrt fühlen sich Friendica- und Hubzilla-Nutzer wie amerikanische Ureinwohner, denen irgendwelche europäischen Kolonisten ihre eigene Kultur aufzwingen wollen, und wenn sie die nicht annehmen und die eigene Kultur abschaffen, werden sie weggesperrt.

Eine Fortsetzung folgt noch. Und da geht es passenderweise um den Umgang mit Fremdplattformen.

#Long #LongPost #CWLong #CWLongPost #LangerPost #CWLangerPost #FediMeta #FediverseMeta #CWFediMeta #CWFediverseMeta #Fediverse #Mastodon #NichtNurMastodon
hub.netzgemeinde.euNetzgemeinde/Hubzilla
@villon So, hier der letzte Teil. Und da geht's um das aktuelle Drama um die Föderation mit anderen Diensten, insbesondere Threads nativ durch ActivityPub und Bluesky durch eine einzelne Brücke eines Drittbetreibers. Das heißt, ganz besonders Threads.

Hier ist das Fediverse ja ziemlich gespalten, ganz besonders Mastodon selbst.

Einige wollen, daß Threads unbedingt voll mit Mastodon verbunden wird. Mehr Fediverse-Nutzer = besser, egal, wo die sind. Wobei da wohl einige ihre Meinung schnell ändern werden, wenn ihnen ein typischer Post von einem anderen aktuellen Fediverse-Projekt unterkommt. Jedenfalls wollen vor allem US-Amerikaner, daß Threads voll eingebunden wird, jetzt, wo der Präsident auf Threads ist. Der muß unbedingt mit Mastodon verbunden werden.

Andere sagen: Threads = Meta = Facebook = das digitale Böse schlechthin = muß unbedingt vom ganzen Fediverse gefediblockt werden. Facebook Meta will Threads erst als Scraper nutzen, um alles an Posts und Nutzerdaten und so aus dem ganzen Fediverse abzusaugen und dann an US-Geheimdienste und Werbekunden zu verkaufen. Und dann will es das Fediverse übernehmen, unter seine Kontrolle bringen und anschließend zerstören, um die Leute alle wieder an eine einzige kommerzielle Riesenplattform zu binden.

Das Verrückte ist, und davon wollen sie nichts hören: Threads ist überhaupt nicht daran interessiert, sich voll mit dem ganzen Fediverse zu verbinden. Es verwendet eine Allowlist. Die Instanzen, mit denen es sich bidirektional verbindet, müssen so knallharte Anforderungen erfüllen, daß Friendica, Hubzilla und wohl auch so manche anderen Projekte gleich in Gänze außen vor bleiben. Außerdem blockiert Threads Nutzer gegenseitig: Wenn ein Nutzer Threads blockiert, blockiert Threads den Nutzer und hebt den Block auch nicht wieder auf.

Und was den Vorwurf angeht, daß Threads das Fediverse dominieren und kontrollieren will: Mastodon versucht genau das mit dem übrigen Fediverse schon seit Jahren. Dagegen haben sie nichts. Im Gegenteil, so manch einer begrüßt es nicht nur, sondern fordert es regelrecht. Das ganze Fediverse hat sich bitteschön an Mastodons ungeschriebene Regeln zu halten, andernfalls!

Es sind auch genau diese Nutzer, die nicht verstehen können, warum nicht das ganze Fediverse geschlossen Threads blockiert.

Friendica tut das nicht, weil es gegen Friendicas Konzept angeht. Friendicas Konzept ist, sich mit allem verbinden zu können, was geht. Schon seit 2010, als es noch Mistpark hieß, hat es versucht, Verbindungen aufzubauen zu allem, was nicht bei drei auf den Bäumen war. StatusNet. Diaspora*. WordPress. Libertree. RSS. E-Mail. Tumblr. Twitter. Sogar mit Facebook war Friendica eine kurze Zeitlang verbunden, bis Facebook es selbst mit einer Änderung der Entwicklerregeln unterband. Okay, bei einigen brauchte man auch dort ein Konto, das man von Friendica aus fernsteuern konnte.

Aber die Idee hinter Friendica war, einen Ort zu haben, von dem aus man mit allen möglichen Kontakten überall kommunizieren kann. Man sollte nicht mehr auf Twitter, um mit Twitter-Kontakten zu kommunizieren, auf Facebook, um mit Facebook-Kontakten zu kommunizieren, auf Diaspora*, um mit Diaspora*-Kontakten zu kommunizieren, und den Feedreader anschmeißen, um RSS-Feeds lesen zu können. Das sollte Friendica alles auf einmal erschlagen.

Folglich ist Friendica heute auch das einzige Fediverse-Projekt, das die Verbindung mit Bluesky nativ eingebaut hat, also die umstrittene Bridge gar nicht braucht, weil es seine eigenen Bridges hat.

Und folglich will man auf Friendica im allgemeinen von ein paar Ausnahmen abgesehen auch die Verbindung zu Threads. Das ist heute auch nicht böser, als Facebook es 2011 war, als Friendica sich damit verband. Inwiefern man willens ist, sich zu verbiegen, um bidirektionale Verbindungen zu bekommen, bleibt abzuwarten.

Auch auf Hubzilla leben Teile dieser Alle-Plattformen-einbinden-Attitüde weiter. Die meisten Verbinder wurden seinerzeit aus Friendica übernommen. Hubzilla war sogar das erste Fediverse-Projekt überhaupt mit ActivityPub-Unterstützung; Mastodon war das zweite. Das, wohlgemerkt, obwohl alles, was nicht das eigene Zot-Protokoll ist, dem optimalen Funktionieren der sogenannten nomadischen Identität, einem Killerfeature von Hubzilla, im Wege steht und daher standardmäßig abgeschaltet ist. Auch ActivityPub.

Gleichzeitig aber ist man auf Hubzilla noch weiter von Mastodon weg als auf Friendica. Da bekommt einfach kaum jemand mit, was es auf Mastodon wieder an Drama gibt, ob das jetzt Threads ist, ob das die Bluesky-Bridge ist oder ob das die Spamwelle ist, die auf Hubzilla eh nie ankam, weil Mentionspam auf Hubzilla chancenlos ist. Also wird auch nicht groß drüber geredet, außer daß mal jemand fragt, worum es hier eigentlich geht.

Was Threads angeht: Wenn es sich verbindet, verbindet es sich. Wenn nicht, dann nicht. Was soll der Wirbel auch? Im Moment hat man größere und wichtigere Baustellen als das, auch wenn Hubzilla 9 vor anderthalb Wochen einiges abgehakt hat.

Diejenigen, die wissen, worum es geht, sind sich zumeist auch sicher, daß es nie über eine einseitige Verbindung von Threads nach Hubzilla hinausgehen wird. Zum einen gibt es ja den Kriterienkatalog für eine Verbindung nach Threads, und nicht ein einziger Hub erfüllt den komplett. Zum anderen ist Threads oder zumindest dessen automatisierte Erkennung der Kriterienerfüllung wahrscheinlich eh komplett inkompatibel zu Hubzilla. Also ist es sowieso egal, und das Thema erledigt sich von alleine. Lohnt sich nicht, deswegen die Pferde scheu zu machen.

(streams), der hochentwickelte jüngste Sproß der Familie, hat erklärterweise gar die Deföderation von Threads gar nicht nötig. Es hat nicht nur eine noch ausgefuchstere Rechteverwaltung als Hubzilla, und die von Hubzilla ist schon heftig, sondern es hatte schon Gegenmaßnahmen gegen ungebührliches Verhalten von Threads eingebaut, als es auf Mastodon noch kaum Drama um Threads gab. Noch dazu hat (streams) auch hervorragende Mittel zur Selbstmoderation des eigenen Kanals, wieder noch viel bessere als Hubzilla.

Die Threads-Gegner auf Mastodon, deren Selbstmoderations-Werkzeugkasten nicht über Stummschalten, Blockieren und Fediblockschreien hinausgeht, kann man allerdings mit all dem prima auf die Palme treiben. Da fordern ja einige die totale Abspaltung aller Fediverse-Instanzen, die Threads nicht blockieren. Und aller Instanzen, die nicht alle Instanzen blockieren, die Threads nicht blockieren. Und so weiter.

#Long #LongPost #CWLong #CWLongPost #LangerPost #CWLangerPost #FediMeta #FediverseMeta #CWFediMeta #CWFediverseMeta #Fediverse #Mastodon #Threads #Bluesky
hub.netzgemeinde.euNetzgemeinde/Hubzilla
@villon Soweit zu den Basics. Jetzt kommen wir zu der Bedeutung von dem, was @Matthias ✔ (so erwähnen ihn Friendica, Hubzilla und (streams); Mastodon erwähnt ihn @​feb​, und das in Japan von Mastodon komplett unabhängig entwickelte Misskey und dessen Forks erwähnen ihn @​feb​@loma.ml) geschrieben hat.

Beinahe jeder auf Mastodon kommt ja ursprünglich von Twitter. Und fast jeder auf Mastodon kam nach Mastodon, weil Elon Musk angekündigt hatte, Twitter zu übernehmen, oder noch häufiger, weil er genau das getan hatte.

Die Leute haben sich meistens aber nicht Mastodon ausgesucht. Es ist ihnen empfohlen worden, nicht selten mit der Behauptung, Mastodon sei buchstäblich Twitter ohne Musk.

Was Mastodon genau ist, ist ihnen nicht erklärt worden. Was das Fediverse ist, ist ihnen auch nicht erklärt worden. Schon gar nicht ist ihnen erklärt worden, daß es im Fediverse noch andere Sachen als Mastodon gibt.

Zuviele Informationen. Das hätte sie nur überfordert und abgeschreckt. Wichtig war erstmal, die Leute nach Mastodon zu holen mit möglichst wenig Komplikationen.

Deswegen haben viele monatelang geglaubt, das Fediverse sei nur mastodon.social, oder welche Instanz auch immer ihre erste war: Ihnen war nicht mal gesagt worden, daß Mastodon dezentral ist. Das war für den Anfang auch unwichtig und hätte sie überfordert.

So kamen also Millionen Twitter-Nutzer nach Mastodon. 99% von ihnen gingen felsenfest in der Annahme, dieses Fediverse, von dem sie lasen, sei das Mastodon-Netzwerk. Also nur Mastodon. Und nichts anderes.

Die Leute lebten sich also so richtig schön ein in diesem netten, freundlichen, kuscheligen Mastodon-Fediverse.

Einige fingen an, zum Fediverse ihren Beitrag zu leisten. Manche setzten Websites auf, die dem Fediverse helfen sollten. Diese Websites erwähnten aber häufig nicht nur nur Mastodon, sondern sie funktionierten auch nur mit Mastodon, weil ihre Erbauer nicht wußten, daß es da auch noch was anderes gab.

Andere entwickelten Smartphone-Apps. Auch wieder nur für Mastodon, auch wenn groß und breit "Fediverse" drauf stand. Und wieder: Ihre Entwickler ahnten nicht mal, daß es im Fediverse auch noch andere Sachen als Mastodon gibt, geschweige denn, daß irgendein Nutzer dieser anderen Sachen ihre App benutzen wollen würde, weil die ja fürs "Fediverse" ist. Also sind die Apps bis heute hart nur gegen Mastodon gebaut.

Vor allem aber entwickelte sich eine "Fediverse-Kultur", die tatsächlich aber eine reine Mastodon-Kultur ist, weil sie in ihrer Entstehung das übrige Fediverse komplett ignoriert hat und in ihrer Weiterentwicklung das übrige Fediverse weiterhin komplett ignoriert. Diese Kultur stützt sich erstens auf die Features von Mastodon, zweitens auf die Spezialitäten von Mastodon, die es längst nicht überall gibt, und drittens auch auf die Beschränkungen von Mastodon, die es so praktisch nirgendwo sonst gibt. Alle drei werden aber nicht nur als überall im Fediverse gegeben hingenommen, sondern regelrecht überall vorausgesetzt.

Dazu komme ich noch einmal.

Wie ging's jetzt also mit diesen Leuten weiter? Einige wie vermutlich auch du sind schon auf Mastodon seit unmittelbar nach Musks Twitter-Übernahme und wissen bis heute nicht, daß das Fediverse mehr ist als nur Mastodon.

"Nur" 64% der Fediverse-Nutzer sind auf Mastodon. Aber ich schätze, daß über 95% des Post-Aufkommens auf Mastodon von Mastodon selbst kommt. Auf Englisch ist das anscheinend noch ein ganzes Stück extremer als auf Deutsch. Damit ist es problemlos möglich, monatelang oder sogar von Ende Oktober 2022 bis Anfang April 2024 in einer Blase zu leben, in der alles, aber auch wirklich alles von Mastodon kommt und niemand jemals auch nur erwähnt, daß das Fediverse mehr ist also nur Mastodon. Zumindest macht nichts von dem, was man in den eigenen Timelines sieht, einen "komischen" Eindruck, weil es Dinge tut, die Mastodon so nicht kann. Und so bekommt man von der Existenz eines Fediverse außerhalb von Mastodon nichts mit.

Ich meine, erschwerend kommt ja noch hinzu, daß ca. 99% aller "Das Fediverse ist nicht nur Mastodon"-Aussagen von Nutzern kommt, die nicht auf Mastodon sind. Entsprechend gering ist die Reichweite solcher Aussagen auf Mastodon.

Jetzt noch eine Atempause; gleich geht's weiter mit dem Culture Clash.

#Long #LongPost #CWLong #CWLongPost #LangerPost #CWLangerPost #FediMeta #FediverseMeta #CWFediMeta #CWFediverseMeta #Fediverse #Mastodon #NichtNurMastodon
joinfediverse.wikiWhat is Misskey? - Join the Fediverse

@jupiter_rowland @feb
Danke für die ausführlichen Erläuterungen