bildung.social ist einer von vielen unabhängigen Mastodon-Servern, mit dem du dich im Fediverse beteiligen kannst.
Bildung unter den Bedingungen der digitalen Transformation.

Verwaltet von:

Serverstatistik:

848
aktive Profile

#gegen

0 Beiträge0 Beteiligte0 Beiträge heute

Frankreich: Ein Innenminister gegen den Rechtsstaat

Belltower.News

Der französische Innenminister Bruno Retailleau hat nicht nur gute Verbindungen zu fundamentalistischen Katholiken, sondern auch zu den rechtsextremen Identitären. 

Von Ornella Guyet| 20. März 2025
Der französische Innenminister Bruno Retailleau hat Verbindungen in die rechtsextreme Szene und zum christlichen Fundamentalismus.

(Quelle: picture alliance / SIPA | SLEMOUTON)

Bruno Retailleau ist der französische Innenminister und Präsidentschaftskandidat der, vom ehemaligen Präsidenten Nicolas Sarkozy gegründeten, konservativen Les Républicains (LR). Der 64-Jährige ist der neue Liebling der Rechten und ihrer Medien. Tatsächlich hat er in den letzten Monaten Aussagen gemacht, die im Widerspruch zu seiner Mission stehen, die die Durchsetzung von Sicherheits- und Antidiskriminierungsrichtlinien umfasst.

Im vergangenen September behauptete der Innenminister, dass „der Rechtsstaat weder unantastbar noch heilig” sei. Eigentlich zur Neutralität verpflichtet, da sein Ministerium die Wahlen verantwortet, positionierte der Politiker sich trotzdem gegen den linkspopulistischen LFI-Kandidaten Louis Boyard bei einer Kommunalwahl. Der Minister unterstützt den Versuch mehrerer LR-Senator*innen, Zugang zu verschlüsselten Chats zu erzwingen, angeblich um den Drogenhandel einzudämmen. Ein solches Vorgehen würde mehrere internationale abkommen verletzen.

Im Januar gratulierte er der Aktivist*innengruppe Nemesis zu ihrem „Kampf“ und fügte hinzu: „Sie wissen, dass ich ihnen sehr nahe stehe.“ Nemesis ist eine rechtsextreme vermeintlich feministische Gruppe, die aus der in Frankreich verbotenen Génération identitaire hervorgegangen ist, dem Pendant der Identitären Bewegung. Retailleau behauptete, nichts davon gewusst zu haben. Dies ist jedoch höchst unwahrscheinlich: Im Laufe seiner Karriere hat er die Obsession von Nemesis mit der Einwanderung geteilt. Es stellt sich auch die Frage, ob die eher relativierenden Reaktion der Polizei auf rechtsextreme Gewalt durch die politische Ausrichtung des Ministers gefördert wird. Zwei aktuelle Fälle kommen in den Sinn, einer in Paris und einer in Rennes.

Am 8. März, dem internationalen feministischen Kampftag, konnte Nemesis abseits der Hauptdemonstration eine rassistische Demonstration veranstalten. Gleichzeitig und zum ersten Mal wurde ein nächtlicher liberal-feministischer Marsch, der von „Reclaim the Streets“ inspiriert war, verboten, bevor ein Richter diese Entscheidung schließlich aufhob. Beide Entscheidungen wurden vom Pariser Polizeipräfekten getroffen, der unter dem Befehl von Retailleau steht.

Hauptfeind Migration

Am 29. September 2024 erklärte der Innenminister, dass „Einwanderung keine Chance für Frankreich” sei, und verwendete damit einen Satz von Jean-Marie Le Pen, dem Gründer des rechtsextremen Front National, der heute Rassemblement National (RN) heißt. Bereits 1997 erklärte Retailleau, dass Migration eine „Bedrohung“ sei, weil „die Schaffung einer multikulturellen Gesellschaft mit der Nebeneinanderstellung von Bevölkerungsblöcken zwangsläufig zu einer multikonfliktiven Gesellschaft führen wird“. Er sagte weiter: „Die Menschen, die hierher kommen, insbesondere afrikanische Einwanderer, haben nicht die gleiche Kultur wie wir, sie kommen oft nicht, um Franzosen zu sein, sondern um die französischen Sozialrechte auszunutzen.“ Im Juli 2023, während der gewalttätigen Proteste nach der Tötung des 17-jährigen Nahel Merzouk durch einen Polizisten in Nanterre, urteilte er, dass „es für die zweite, dritte Generation eine Art Regression zu ethnischen Ursprüngen gibt“.

Als Innenminister ist Retailleau von der Idee besessen, so viele illegale Einwanderer wie möglich abzuschieben, wobei er sich als Vorwand auf angeblich „gefährliche Einwanderer“ konzentriert. Im Januar unterzeichnete er einen Ministerialerlass, der es illegalen Einwanderer*innen schwerer machen soll, ihren Status zu legalisieren. Mitte Februar führte Retailleaus Verurteilung der gerichtlichen – und vollkommen legalen – Entscheidung gegen die Ausweisung eines algerischen Influencers zu einer Welle von Drohungen gegen die Richter*innen von der extremen Rechten.

Seit mehreren Monaten weist er unaufhörlich auf die mangelnde Zusammenarbeit Algeriens hin, das sich weigert, Visa für Personen auszustellen, die Retailleau abschieben will und droht dem nordafrikanischen Staat ganz offen: „Von nun an ist meine Linie (…) auch die der Regierung. Wenn Algerien seine gefährlichen Staatsangehörigen nicht zurücknimmt, werden wir eine abgestufte Antwort einleiten.“ Den ersten Schritt hat der Innenminister gerade erst am 17. März getan: Nachdem Algerien sich geweigert hatte, 60 Personen, die Frankreich unbedingt ausweisen will, aufzunehmen, dürfen nun Diplomat*innen aus dem nordafrikanischen Land nicht mehr wie bisher ohne Visum nach Frankreich einreisen.

Mittlerweile hat der Minister damit gedroht, den Vertrag von 1968 zu kündigen, der die Einwanderung aus der ehemaligen französischen Kolonie durch Familienzusammenführung erleichtert. Für den Fall, dass ihn die Regierung oder der Präsident von seiner obsessiven Beschäftigung mit Algerien abhalten sollte, hat Retailleau sogar seinen Rücktritt in den Raum gestellt. Die diplomatische Krise mit der ehemaligen Kolonie hat sich seit letzten Sommer nur noch verschlimmert, damals hatte Emmanuel Macron Marokko die Souveränität über die Westsahara zugebilligt.

Seit Monaten wird die Frage der OQTF („Obligation de quitter le territoire français”, zu deutsch: „Verpflichtung, das französische Staatsgebiet zu verlassen”, faktisch eine Abschiebung) von konservativen und rechten Politikern wie Retailleau instrumentalisiert. Jede Nachricht, die einen Migranten betrifft, dient als Vorwand, um sich gegenseitig mit Abschiebeforderungen zu übertrumpfen, wie der Mord an einer jungen philippinischen Frau durch einen schizophrenen algerischen illegalen Einwanderer im vergangenen September. Gleichzeitig ist Frankreich der europäische Rekordhalter bei geplanten Abschiebungen, von denen die meisten aber unmöglich durchführbar sind. Nur 6,4 Prozent werden tatsächlich ausgeführt.

Um Retailleaus alte Besessenheit von der Einwanderung zu verstehen, ist es notwendig, einen Schritt zurück in die Vergangenheit zu machen.

Reaktionärer katholischer Hintergrund

In Cholet geboren und aufgewachsen, im Herzen einer Region, die von der Erinnerung an den gegenrevolutionären „Aufstand der Vendée“ geprägt ist, wurde Retailleau von Philippe de Villiers politisch ausgebildet und lange gefördert. Der sogenannte  „Viscount“, ein Adelstitel der im deutschen nicht geläufig ist, entdeckte den 17-jährigen Bruno als der noch als Reiter in seinem Vergnügungspark „Le Puy du Fou” jobbte. Bald übernahm Bruno Verantwortung in der Show- und Parkorganisation und war bis 2010 sogar Park-Direktor. Er leitete auch Alouette FM, einen von De Villiers gegründeten Musikradiosender. Park und Sender gehören noch immer der Familie De Villiers.

De Villiers ist eine Randfigur der französischen Politik, auch wenn er mehrmals zum Abgeordneten auf Eben des Departemenst und ins EU-Parlament gewählt wurde.

Als konservativer Katholik ist er lokal gut etabliert. Mit „Le Puy du Fou“ überarbeitet er seit 1978 die Geschichte der Vendée und konstruiert einen „nationalen Mythos“ um die Region. Der Aufstand der Vendée (französisch: guerre de Vendée) war der bewaffnete Kampf der royalistisch-katholischen Landbevölkerung des Départements Vendée und benachbarter Départements gegen Truppen der Ersten Französischen Republik von 1793 bis 1796. Der Park gilt als eines der beliebtesten Ausflugsziele in Frankreich und wurde 2016 sogar vom damaligen Wirtschaftsminister Emmanuel Macron besucht.

Politisch hat De Villiers zwei große Themen: Seinen Erzfeind, die EU und die angebliche „Islamisierung“ Frankreichs. Er verteidigt die „christlichen Wurzeln Frankreichs“ und zeichnete sich durch seine Unterstützung des katholischen Privatschulwesens und seine Ablehnung der Abtreibung aus. In der Vergangenheit unterstützten er und Retailleau „La Manif pour Tous“, die französische Bewegung gegen die gleichgeschlechtliche Ehe.

Katholischer Kulturkampf

Beide Männer versuchten jahrelang, die strikte Neutralität gegenüber Religionen zu umgehen, die die französische „Laïcité“ den öffentlichen Institutionen auferlegt. Ab 1989 bauten die beiden jedes Jahr zu Weihnachten eine Krippe im Gebäude des Generalrats der Vendée auf. Was wiederum regelmäßig vom Verwaltungsgericht und zivilgesellschaftlichen Organisationen angefochten wurde. Retailleau prangerte einen „totalitären Laizismus“ und einen „modernen Terror“ in Anspielung auf die Schreckensherrschaft während der Französischen Revolution an. Nach jahrelangen Kämpfen erkannte ein Tribunal 2017 schließlich die Legitimität dieser Krippe an, da sie „eine kulturelle Tradition von mehr als 20 Jahren“ sei. Der Verein La Libre Pensée reagierte: „Es ist eher kurios und enttäuschend. Wir sagen, es sind 25 Jahre der Nichtbeachtung des Gesetzes.“

De Villiers und Retailleau zerstritten sich 2010, als letzterer für ein Ministeramt unter der Regierung von François Fillon als Premierminister gehandelt wurde. Fillon ist ein weiterer enger Freund von Bruno Retailleau, beide Männer kennen sich seit 1998 und teilen dieselbe reaktionäre, vom Katholizismus inspirierte Vision. Retailleau leitete die „Mikropartei“, die zur Finanzierung von Fillons erfolglose Kampagne für die Präsidentschaft der Republik gegründet wurde.

Offiziell gilt der rechtsextreme RN als politischer Gegner. Dennoch gibt es diskrete Kontakte, die auf regionaler Ebene aufgebaut wurden, als Retailleau von 2016 bis 2017 den Regionalrat des Pays de la Loire leitete, aber auch während seines Mandats als Präsident der LR-Fraktion im Senat. Seine katholischen Netzwerke haben dabei sehr geholfen. Darüber hinaus sind Retailleau und der RN in vielen Fragen der Einwanderung oder der französischen Identität einer Meinung.

Laut Pascal Gannat, dem ehemaligen Stabschef von Jean-Marie Le Pen und Vorsitzenden der RN-Regionalfraktion, war ihre Beziehung im Großen und Ganzen gut: „Ich bin Katholik, und er auch, also gehörten wir zum gleichen lokalen konservativen Milieu. Wir kannten und mochten uns in dieser Zeit. Wir teilten die gleiche Bewunderung für liberale Ökonomen wie Friedrich Hayek und Frédéric Bastia.“ Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass Retailleau sowohl bei RN- als auch bei Macron-Anhängern Zustimmungswerte von bis zu 70 Prozent genießt. „Ich habe keine Grenzen“, sagt er.

Views: 0
Fortgeführter Thread

Das bemerkenswerte an diesen "Vorschlägen" ist die strategische Kurzsichtigkeit der SPD:

Wenn ausgerechnet die #SPD, welche angeblich für die Menschen in #Erwerbsarbeit aktiv sein will, jene leichten Verbesserungen zurücknimmt, die tatsächlich strukturelle #Erwerbslosigkeit etwas abbauen können, indem man #mit statt #gegen die #Menschen arbeitet - was zum Beispiel eine positive #Lenkungswirkung des Wegfalls des Vermittlungsvorrangs war - stellt sich die SPD e. Zeugnis der Wankelmuetigkeit aus

Ganze #Heerscharen #Rechtsextremisten sitzen im #Bundestag und werden von #Steuergeld #alimentiert 🤬

Und die #CDU #CSU regt sich über #Omas #gegen #Rechts auf die für #Demokratie auf die Straße gehen 🤔🤦‍♂️ Kannste dir nicht Ausdenken 🤦‍♂️

instagram.com/p/DGlJASfN2De/?i

InstagramMarc Raschke auf Instagram: "Es gibt ein paar Dinge, die ich aktuell nicht verstehe. Also wirklich nicht verstehe. Vielleicht könnt Ihr mir weiterhelfen: 1. Ganze Heerscharen an gesichert Rechtsextremisten sitzen also jetzt unbehelligt im #Bundestag und werden von unseren Steuergeldern alimentiert - während der Kampf gegen Rechts quasi ehrenamtlich & nebenher passieren soll? 2. Aus gesichert rechtsexstremistischen Landesverbänden der A*D, die gegen unsere #Verfassung arbeiten, sind nun so viele Vertreter wie noch nie in das Verfassungsorgan Bundestag entsandt. Und es wird immer noch so getan, als sei nicht die gesamte A*D gesichert verfassungsfeindlich? 3. Warum sind wir so erschrocken darüber, dass die CDU mit den 551 Fragen zur #Zivilgesellschaft der A*D in die Hände spielt? Keine andere Partei hat so eine große inhaltliche Schnittmengen zur A*D wie die #CDU. 4. Wurde eigentlich wahrgenommen, dass der Büroleiter von Höcke im nächsten deutschen Bundestag sitzt? Überhaupt hat Höcke viele seiner Truppen im Parlament platzieren können. Und wir denken, der unerfahrene #Merz mit seinem „bereits schon einmal versagt“-Team hat eine reale Chance und sei unsere Hoffnung? 5. Habt Ihr schon Programm-Unterbrechungen, Sondersendungen und Brennpunkte gesehen, in denen #Medien ihren Anteil am Erstarken der A*D kritisch diskutieren? - Eben, ich auch nicht. 6. Seit wann ist es eine gute Idee, einen #Rechtsruck zu verhindern, indem man nach … rechts steuert? 7. Und wie groß und systemgefährdend muss denn nun eine verfassungsfeindliche Partei werden, damit das in der Verfassung verankerte #Parteiverbot eingeleitet wird? Es ist alles so unlogisch, was derzeit passiert. Und am Ende ergibt sich nur eine Antwort: Es ist alles genauso gewollt, wie es gerade passiert. Sonst hätte man ja längst etwas dagegen tun können. Mittel und Wege gibt es - nur eben nicht den politischen Willen dazu."11K likes, 251 comments - marc_raschke am February 27, 2025: "Es gibt ein paar Dinge, die ich aktuell nicht verstehe. Also wirklich nicht verstehe. Vielleicht könnt Ihr mir weiterhelfen: 1. Ganze Heerscharen an gesichert Rechtsextremisten sitzen also jetzt unbehelligt im #Bundestag und werden von unseren Steuergeldern alimentiert - während der Kampf gegen Rechts quasi ehrenamtlich & nebenher passieren soll? 2. Aus gesichert rechtsexstremistischen Landesverbänden der A*D, die gegen unsere #Verfassung arbeiten, sind nun so viele Vertreter wie noch nie in das Verfassungsorgan Bundestag entsandt. Und es wird immer noch so getan, als sei nicht die gesamte A*D gesichert verfassungsfeindlich? 3. Warum sind wir so erschrocken darüber, dass die CDU mit den 551 Fragen zur #Zivilgesellschaft der A*D in die Hände spielt? Keine andere Partei hat so eine große inhaltliche Schnittmengen zur A*D wie die #CDU. 4. Wurde eigentlich wahrgenommen, dass der Büroleiter von Höcke im nächsten deutschen Bundestag sitzt? Überhaupt hat Höcke viele seiner Truppen im Parlament platzieren können. Und wir denken, der unerfahrene #Merz mit seinem „bereits schon einmal versagt“-Team hat eine reale Chance und sei unsere Hoffnung? 5. Habt Ihr schon Programm-Unterbrechungen, Sondersendungen und Brennpunkte gesehen, in denen #Medien ihren Anteil am Erstarken der A*D kritisch diskutieren? - Eben, ich auch nicht. 6. Seit wann ist es eine gute Idee, einen #Rechtsruck zu verhindern, indem man nach … rechts steuert? 7. Und wie groß und systemgefährdend muss denn nun eine verfassungsfeindliche Partei werden, damit das in der Verfassung verankerte #Parteiverbot eingeleitet wird? Es ist alles so unlogisch, was derzeit passiert. Und am Ende ergibt sich nur eine Antwort: Es ist alles genauso gewollt, wie es gerade passiert. Sonst hätte man ja längst etwas dagegen tun können. Mittel und Wege gibt es - nur eben nicht den politischen Willen dazu.".

#Merz: Der Typ ist #bösartig.
Er beleidigt Millionen von Menschen, die für die Demokratie auf die Straße gehen.

#EKELCDUCSU 😡😡⬇️
Merz #beschwert sich das die Leute #gegen #Rechts #demonstrieren und sagt mal eben das Millionen Menschen nicht mehr alle Tassen im Schrank haben🤔❓🤮🤬🤬

Wann hat Merz an Lübke gedacht als er die Stimmen der #AFD bekommen hat 🤬🤬🤬

Mit dieser Rede hat er sich endgültig als
#Kanzlerkandidat #disqualifiziert.
#Merzverhindern ❗🧠Strak-Zimmermann erklärt es ⬇️

#EKELCDUCSU 😡😡⬇️
Merz #beschwert sich das die Leute #gegen #Rechts #demonstrieren und sagt mal eben das Millionen Menschen nicht mehr alle Tassen im Schrank haben🤔❓🤮🤬🤬

Wann hat #Merz an #Lübke gedacht als er die Stimmen der #AFD bekommen hat🤬🤬🤬

Der Typ ist #bösartig.
Er #beleidigt #Millionen von #Menschen, die für die #Demokratie auf die Straße gehen. Er ist kein Kanzler. Er wird niemals einer sein, egal ob er gewählt wird.

Der das Land wieder #spaltet und #Hass und #Hetze sät🤮

Proteste gegen AfD-Parteitag in Riesa: Tiktok-Kommentar ist kein Beleg für „Demogeld“

Dieser Artikel stammt von CORRECTIV.Faktencheck / Zur Quelle wechseln

Bundestagswahl 2025

Proteste gegen AfD-Parteitag in Riesa: Tiktok-Kommentar ist kein Beleg für „Demogeld“

Ein Kommentar auf Tiktok soll als Beleg herhalten, dass Teilnehmende bei Aktionen gegen den AfD-Parteitag in Riesa „Demogeld“ erhalten hätten. Tausende Nutzerinnen und Nutzer verbreiten das Gerücht, nur wenige teilen es im Scherz.

von Sarah Thust

30. Januar 2025

Angeblich Demogeld gezahlt? Gerüchte dazu kursieren auch wieder nach den Demonstrationen gegen den AfD-Parteitag in Riesa (Foto: Bastian Stock / Pic One / Picture Alliance) Behauptung

Jemand habe am 11. Januar 2025 in Riesa „Demogeld“ für die Teilnahme an den Demonstrationen gezahlt bekommen: 474 Euro für drei Stunden inklusive Fahrt und Verpflegung.

Aufgestellt von: Beiträgen in Sozialen Netzwerken Datum:
12.01.2025

Quelle

Bewertung

Unbelegt
Über diese Bewertung

Unbelegt. Die Behauptung geht auf einen Tiktok-Kommentar zurück. Das Profil des Nutzers ist nicht mehr abrufbar. Er sagt nicht, von wem er das Geld erhalten habe, und liefert auch keine Belege. Die Zahlen, die er nennt, sind unrealistisch – bei 10.000 Teilnehmenden würden 4,47 Millionen Euro Kosten zusammenkommen. Das Bündnis „Widersetzen“, das zu diesem Tag in Riesa zu Protesten gegen den AfD-Parteitag aufgerufen hatte, dementiert die Behauptung.

Nach großen Protesten wird im Netz häufiger behauptet, Teilnehmende hätten „Demogeld“ erhalten. So auch nach den Protesten im sächsischen Riesa gegen den Parteitag der AfD am 11. Januar 2025. Laut Medienberichten gingen an dem Tag mindestens zehntausend Menschen auf die Straße. 

„Mit besten Dank an den Steuerzahler“, heißt es danach in vielen Beiträgen in Sozialen Netzwerken. Sie unterstellen – teils im Scherz, teils ernst gemeint –, dass Demonstranten in Riesa bezahlt worden seien. Beweisen soll das ein Bild, das einen Kommentar von einem Tiktok-Nutzer zeigt. Er behauptet, er habe 474 Euro „Demogeld“ für drei Stunden und zweimal warmes Essen bekommen, sei abgeholt und nach Hause gefahren worden.

Das Bild zeigt einen Kommentar von einem Nutzer auf Tiktok – der ist aber nicht mehr auffindbar (Quelle: Tiktok; Screenshot: CORRECTIV.Faktencheck)

Obwohl die Behauptung unglaubwürdig wirkt, folgen hunderte, teils wütende Reaktionen – ein Facebook-Beitrag mit dem Bild wurde mehr als 5.200 Mal geteilt. Nutzerinnen und Nutzer verbreiteten es auch auf Tiktok, Telegram, X und den Plattformen des US-Konzerns Meta (Instagram, Threads, Whatsapp). 

Das X-Profil „Die Insider“ hat einige Kommentare gesammelt: „Sags ja immer wieder alles nur gekauft!“, schreibt ein Nutzer. Ein anderer kommentiert: „War doch schon vorher klar, dass diese sogenannten Demokratieschützer nur gekauftes Pack sind!“ Einer fragt nach einer Quelle – er erhält die Antwort: „Ist doch dabei. Eine Nachricht aus Facebook.“

Das Nutzerprofil, das den Tiktok-Kommentar verfasst hat, ist nicht mehr auffindbar

Der angebliche Beleg zeigt keine Facebook-Nachricht, sondern einen Kommentar, den jemand zu einem Video auf Tiktok verfasst hat. Das ist zum Beispiel an den Texten „Für dich“ und „Folge ich“ oben im Bild zu erkennen – beides Rubriken in der mobilen App. Nicht ersichtlich ist, wo genau und an welchem Datum der Kommentar erschienen ist. 

Ein Tiktok-Profil mit dem entsprechenden Nutzernamen ist Ende Januar nicht mehr auffindbar. Das Profil lässt sich also weder kontaktieren noch liefert der Kommentar überprüfbare Details, zum Beispiel von wem der Nutzer das Geld erhalten haben soll. Der Kommentar allein ist kein Beleg für die Behauptung.

Laut Bündnis „Widersetzen“ wurden Demo-Teilnehmende nicht bezahlt

Ein Blick auf die Fakten: Die Polizei ging im Vorfeld der Demonstrationen von rund 10.000 Teilnehmenden aus – bei 474 Euro pro Teilnehmer lägen die Kosten bei etwa 4,47 Millionen Euro. Bundesweit aufgerufen zu Aktionen und Demonstrationen gegen den AfD-Parteitag in Riesa hatte das spendenfinanzierte Bündnis „Widersetzen“. 

Zu dem Bündnis gehören laut Webseite „lokale Initiativen aus Riesa und Umgebung, Gewerkschaften, antirassistische und antifaschistische Initiativen und Organisationen, Klimabewegte, NGOs und viele mehr“. Eine Sprecherin schrieb uns, in Riesa hätten sich über 80 unterschiedliche gesellschaftliche Akteurinnen und Akteure beteiligt. 

Sie schrieb weiter, dass Teilnehmende für Anreise, Verpflegung oder Teilnahme nicht entschädigt worden seien. Es gebe aber zum Beispiel solidarische Bustickets, die einigen günstigere Tickets ermöglichen, und die Kosten könnten auch regional solidarisch geteilt werden. „Darüber haben wir aber keine Informationen.“

Satire zu Demogeld wird immer wieder ernst genommen

Manche der Beiträge in Sozialen Netzwerken verlinken neben dem Kommentar das Foto eines Standes von „Die Partei“. „Hier Demogeld“ steht dort auf einem Schild. Doch wie die DPA in einem Faktencheck berichtet, handelt es sich bei dem Plakat um Satire – den Stand der Partei gab es, doch wurden dort keine echten, sondern verfremdete Scheine ausgegeben.

Behauptungen zu einem angeblichen Demogeld kursieren schon länger und häufig im Scherz. Ein zu dem Thema wird ebenfalls noch Jahre später von manchen ernst genommen.

Alle Faktenchecks rund um die Bundestagswahl 2025 lesen Sie hier.

Redigatur: Kimberly Nicolaus, Gabriele Scherndl

Zur Quelle wechseln
Author: Sarah Thust

Views: 0
#beleg#gegen#kommentar
Antwortete im Thread

@why_not

#Jobcenter #verstößt #gegen #Grundwerte der #freiheitlich en #Demokratie

Das #Gericht stellt #grundsätzlich #infrage, ob die #Handelnd en in diesem Jobcenter auf dem #Boden des bürgerlich-demokratischen #Rechtsstaat s stehen: “Der (…) #fatal en #behördlich en #Ermessensausübung #haftet der #Nachgeschmack eines von #Klassismus triefend en, #autoritär-gönnerhaften #Selbstverständnis ses ebenso an wie deren #gerichtlich er #Prüfung im #erfolglos en #Eilrechtsschutzverfahren.”

#Sozialgerichte und Sozialgerichte unserer freiheitlich-demokratischen #Republik #dürften sich #jedoch #nicht so #begreifen im #Verhältnis zu den #wirtschaftlich #schwächsten #Bürgern #unserer #Republik.

Das Jobcenter #muss #zahlen"

Wahl in Rumänien: EU-Kommission eröffnet Verfahren gegen Tiktok

Dieser Artikel stammt von Netzpolitik.org.

Wahl in RumänienEU-Kommission eröffnet Verfahren gegen Tiktok

Nach Manipulationsvorwürfen wurde die Präsidentschaftswahl in Rumänien abgesagt. Jetzt startet die EU-Kommission deshalb eine Untersuchung der Social-Media-Plattform Tiktok. Sie soll klären, ob im Wahlkampf der Empfehlungsalgorithmus manipuliert wurde und wie die Plattform mit politischer Werbung umging.


17.12.2024 um 12:48 Uhr
Maximilian Henning – in Demokratie4 Ergänzungen Călin Georgescu hat Rumänien durcheinandergewürfelt. – Alle Rechte vorbehalten IMAGO / Xinhua

Die Europäische Kommission untersucht Tiktok. Grund dafür sind Vorkommnisse rund um die Präsidentschaftswahlen in Rumänien. Eigentlich hätten die Menschen in dem Land vor einigen Wochen einen neuen Präsidenten oder eine neue Präsidentin wählen sollen. Das oberste rumänische Gericht hatte die Wahl aber nach der ersten von zwei Runden abgesagt.

In der ersten Runde hatte ein bis dahin beinahe unbekannter Kandidat, Călin Georgescu, völlig unerwartet die meisten Stimmen gewonnen. Georgescu ist ein rechtsextremer, prorussischer Verschwörungstheoretiker. Der aktuelle Präsident Rumäniens veröffentlichte kurz darauf Unterlagen des Geheimdienstes. Laut diesen hatte eine massive, von außerhalb des Landes gesteuerte Operation die erste Runde der Wahl beeinflusst.

Wie geht Tiktok mit Werbung um?

Die Kommission untersucht nun zwei verschiedene Dinge: Die Empfehlungssysteme von Tiktok und den Umgang der Plattform mit politischer Werbung. Man habe die Untersuchung wegen der veröffentlichten Dokumente und wegen Hinweisen aus der Zivilgesellschaft und von rumänischen Behörden eröffnet, sagte heute ein Beamter der Kommission.

In beiden Punkten will sie untersuchen, ob Tiktok genug getan hat, um sich auf die besonderen Herausforderungen einer Wahl in Rumänien vorzubereiten – ob die Plattform etwa genug Moderator:innen hat, die Rumänisch sprechen. Außerdem soll geklärt werden, ob automatisierte Accounts, also Bots, die Empfehlungssysteme der Plattform manipuliert haben.

Grundlage für die Untersuchung ist der Digital Services Act (DSA). Mit diesem Gesetz hat die EU großen Online-Plattformen umfangreiche Vorgaben gemacht, wie sie ihre eigenen Regeln auf ihren Plattformen aufrechterhalten müssen.

Tiktok muss Daten aufbewahren

Die Kommission hat wegen der Wahl schon mehrmals Informationen von Tiktok angefragt. Beamt:innen der Kommission reisten außerdem nach Rumänien und trafen sich dort mit Vertreter:innen von rumänischen Geheimdiensten und DSA-Aufsichtsbehörden. Dabei habe die Plattform auch die Möglichkeit gehabt, auf die von den rumänischen Behörden veröffentlichen Dokumente zu reagieren, so der Kommissionsbeamte: „Auf Basis all dieser Dokumente haben wir entschieden, dass unser Verdacht bleibt.“

Die Kommission hat Tiktok außerdem angeordnet, Daten zu Wahlen in der EU aufzubewahren. Die Anordnung gilt vom November bis Ende März des kommenden Jahres – in diesem Zeitraum stehen in der EU auch noch Wahlen in Kroatien und in Deutschland an. Die Kommission ist auch in Kontakt mit den Behörden in diesen Ländern, um sie auf neue Risiken und Bedrohungen vorzubereiten, hieß es gestern aus der Kommission.

Auseinandersetzung im Parlament

Auch das Europäische Parlament hat sich schon mit Tiktok und den Wahlen in Rumänien beschäftigt. Vor zwei Wochen, also vor der Annullierung der ersten Wahlrunde, waren zwei Vertreter:innen der Plattform in den Binnenmarktausschuss des Parlaments geladen.

„Die Integrität von Wahlen ist für Tiktok sehr wichtig“, sagte eine der Vertreter:innen. Tiktok habe mehr als 6.000 Moderator:innen, 95 davon würden Rumänisch sprechen. Dazu kämen 20 Faktenprüfer:innen.

Von Seiten der Abgeordneten gab es teils scharfe Anschuldigungen. „Wie kann Tiktok hier sitzen und so tun, als ob ihm die Integrität von Wahlen wichtig ist?“, so etwa die Grünen-Abgeordnete Kim van Sparrentak. Für sie ist eine große Schwäche des DSA, dass er kein schnelles Eingreifen in Probleme wie in Rumänien ermöglicht.

Schon mehrere Verfahren

Die heutige Untersuchung ist die dritte, die die EU-Kommission gegen Tiktok eröffnet. Im Februar hatte sie angekündigt, zu untersuchen, wie Tiktok Minderjährige auf seiner Plattform schützt.

Im April ging es dann um „Tiktok Lite“, eine neue App, die Tiktok in Frankreich und Spanien gestartet hatte. Manche Features dieser App könnten gegen DSA-Regeln verstoßen, hatte die Kommission damals gewarnt. Tiktok verpflichtete sich freiwillig, diese Features zurückzuziehen. Die Kommission schloss dieses zweite Verfahren daraufhin.

Zur Quelle wechseln
Zur CC-Lizenz für diesen Artikel

Author: Maximilian Henning

Views: 0
#eroffnet#gegen#kommission

Die Partei berichtet von erfolgreicher Aufsichtsbeschwerde gegen „erweiterte Tunnelvariante“

Report-K

Der Screenshot zeigt einen Ausschnitt aus der Pressemitteilung von die Partei. | Foto: Screenshot

Köln | Am 10. Dezember 2024 stimmten SPD, CDU und FDP für ihren Änderungsantrag in der Sondersitzung des Verkehrsausschusses mit dem Titel „Politischer Variantenentscheid für die Kapazitätserweiterung auf der Ost-West-Achse, Bereich Innenstadt“. Schon in der Sitzung beantragten die Grünen eine Sitzungsunterbrechung und brachten vor, dass es sich bei dem Antrag von SPD, CDU und FDP nicht um einen Änderungsantrag, sondern einen neuen Antrag handele. Zuvor hatte unter anderem auch Karina Syndicus von Klimafreunde und Gut auf diesen Umstand hingewiesen. Die Partei verschickte heute Abend eine Pressemitteilung und berichtet von einer erfolgreichen Aufsichtsbeschwerde bei der Bezirksregierung Köln.

Die Partei ist im Verkehrsausschuss nicht stimmberechtigt. Der Antrag der SPD, CDU und FDP wurde von Grünen, Volt und der Linken abgelehnt. Da die drei antragstellenden Parteien aber die Mehrheit haben, wurde ihr Änderungsantrag als Votum des Verkehrsausschusses in die heute stattfindende Ratssitzung eingebracht.

Die Partei verschickte am 11. Dezember 2024 am späteren Abend eine Pressemitteilung. Dort schreibt sie, dass sie Kommunalaufsichtsbeschwerde gegen den Beschluss des Verkehrsausschusses vom 10. Dezember 2024 bei der Bezirksregierung Köln einlegte. Die Partei regte an, Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker anzuweisen, den Beschluss zu beanstanden. Die Bezirksregierung habe der Partei Recht gegeben und diese schreibt: „Die PARTEI die irren Tunnelpläne von CDU, SPD und FDP vorerst in eine Winterpause.“

Die Partei bemängelte, dass der Änderungsantrag von SPD, CDU und FDP zu weit von der Ursprungsvorlage der Stadtverwaltung „Politischer Variantenentscheid für die Kapazitätserweiterung auf der Ost-West-Achse, Bereich Innenstadt“ abweiche. Dieser müsse als eigenständiger Antrag gesehen werden und somit früher in die Beratung eingebracht werden müssen. Diese Frist sei aber nicht gewahrt worden. Die Öffentlichkeit war am 6. Dezember 2024 durch eine Pressekonferenz der drei Parteien informiert worden. Nur zwei Arbeitstage später fand die Sondersitzung des Verkehrsausschusses statt, um die Kürze zu illustrieren.

Die Partei geht davon aus, dass die Bezirksvertretung Lindenthal im Vorfeld gehört hätte werden müssen, da die Vorlage von SPD, CDU und FDP einen Tunnel in der Dürener Straße vorsehe und dieser in die Zuständigkeit der BV Lindenthal falle.

Weiter schreibt die Partei: „Die Wirtschaftlichkeitsprüfung, wie sie in der „erweiterten Tunnelvariante“ dargelegt wurde, ist mangelhaft und berücksichtigt nicht die aktuellen Ergebnisse der gutachtlichen Stellungnahme zur Nutzen-Kosten-Untersuchung (NKU) von Dr. Vieregg zum politischen Variantenentscheid.  Insgesamt zielt die Beschwerde darauf ab, sicherzustellen, dass die Entscheidungen im Verkehrsausschuss rechtmäßig, transparent und unter Beachtung der Interessen aller betroffenen Akteure getroffen werden.“

Fraktionsgeschäftsführer Michael Hock: „Wer so nachlässig gegen die Rechte des Stadtparlaments verstößt, baut besser keinen Tunnel.“ Nach Angaben von die Partei folgte die Bezirksregierung Köln als Kommunalaufsichtsbehörde der Aufsichtsbeschwerde. Aufgrund der vorgerückten Tageszeit konnte diese Entscheidung der Bezirksregierung von der Redaktion noch nicht überprüft werden.

Zur Quelle wechseln

Views: 0

Klimabewegung: FBI ermittelt gegen Exxon-Lobbyisten wegen Hacking

Dieser Artikel stammt von Netzpolitik.org.

KlimabewegungFBI ermittelt gegen Exxon-Lobbyisten wegen Hacking

Eine Recherche der Nachrichtenagentur Reuters belegt, dass der Ölkonzern ExxonMobil tiefer in das Hacking von Umweltaktivist:innen verwickelt ist als bisher bekannt. Das ausgespähte Material wurde zur Diskreditierung von Klima-Klagen gegen den Konzern genutzt.


05.12.2024 um 17:17 Uhr
Markus Reuter – in Überwachungkeine Ergänzungen Anlage von ExxonMobil in Rotterdam. (Archivbild) – Alle Rechte vorbehalten IMAGO / ANP

Die Nachrichtenagentur Reuters hat herausgefunden, dass das FBI gegen einen langjährigen Berater von Exxon Mobil ermittelt. Grund ist die Rolle des Ölkonzerns bei einer Hacking- und Leaking-Operation gegen hunderte Kritiker. An dieser waren laut Reuters angeheuerte Hacker beteiligt, die erfolgreich in die E-Mail-Konten von zahlreichen Umweltaktivist:innen und anderen Personen eindrangen.

Laut der Recherche begann die illegale Mission Ende des Jahres 2015 als das republikanernahe PR- und Lobbyunternehmen DCI Group eine Liste mit Zielpersonen erstellt haben soll und diese Liste dann an einen israelischen Privatdetektiv weiterleitete, der wiederum Hacker anheuerte.

Laut den von Reuters befragten Umweltaktivist:innen ging es Exxon darum, Klagen gegen das Unternehmen zu unterminieren und zu diskreditieren. Die Klagen sollten zeigen, dass der Ölmulti die Öffentlichkeit über die Risiken des Klimawandels entgegen eigener Forschungsergebnisse bewusst getäuscht habe. Die Umweltbewegung mobilisierte unter dem Hashtag #ExxonKnew gegen den Konzern.

Klagen unterminieren

Exxon stellte sich im Vorfeld der Klagen als Opfer einer politischen Hexenjagd dar. Die aus den Hacks gewonnen Unterlagen, die unter anderem Prozessstrategien der Umweltschützer enthielten, sollten dies untermauern. Die DCI Group leakte diese Unterlagen offenbar gezielt an Medien. Laut Reuters hat das FBI herausgefunden, dass DCI die Informationen mit Exxon teilte, bevor sie weitergegeben wurden. Bis heute nutzen laut dem Reuters-Bericht mit Exxon verbundene Unternehmen Materialien aus den Hacks für ihre juristische Arbeit und PR.

In einer Erklärung sagte Exxon gegenüber der Nachrichtenagentur, es sei „nicht in Hacking-Aktivitäten verwickelt gewesen oder habe davon gewusst“ und bezeichnete gegenteilige Behauptungen als „Verschwörungstheorien“. Reuters konnte nicht feststellen, ob Exxon selbst auch Gegenstand der FBI-Ermittlungen war.

Das FBI untersucht seit Anfang 2018 Fälle von Hacking in diesem Zusammenhang. So wurde der von DCI angeheuerte israelische Privatdetektiv Amit Forlit, dessen Auslieferung die USA ersucht haben, in London festgenommen. In einer Anhörung in Großbritannien wurden keine konkreten Namen genannt, es war lediglich von einer „in Washington ansässigen PR- und Lobbying-Firma“ die Rede und von einem Öl- und Gasunternehmen.

Codename „Fuchsjagd“

Ein weiterer Privatdetektiv namens Aviram Azari, den Forlit offenbar beauftragt hatte, wurde mittlerweile zu 80 Monaten Haft verurteilt. Zu den Zielen Azaris unter dem Codenamen „Fuchsjagd“ gehörten laut Reuters mehr als 500 E-Mail-Adressen von Umweltschützern, ihren Geldgebern, ihren Kollegen und ihren Familienmitgliedern. Details zu den Hacks hatte im Jahr 2020 auch die NGO Citizen Lab veröffentlicht.

Die Nachrichtenagentur Reuters hat im Rahmen ihrer Recherchen die Identität prominenter Ziele erfahren, darunter der ehemalige demokratische Präsidentschaftskandidat und Milliardär Tom Steyer sowie die Ex-Frau von Eric Schneiderman, dem damaligen Generalstaatsanwalt von New York.

Einige der Klagen gegen Exxon sind immer noch anhängig, erst jüngst hat der Bundesstaat Maine gegen Ölkonzerne ein Verfahren eröffnet. Auch hier dienen die mit Hackern erbeuteten Materialien als Abwehr gegen die Klagen.

Zur Quelle wechseln
Zur CC-Lizenz für diesen Artikel

Author: Markus Reuter

Views: 0
#ermittelt#exxon#gegen

Geheimplan gegen Deutschland: Was nach der Recherche geschah

Dieser Artikel stammt von CORRECTIV.Faktencheck / Zur Quelle wechseln

In eigener Sache

Geheimplan gegen Deutschland: Was nach der Recherche geschah

Ein Jahr nach der Veröffentlichung unserer Geheimplan-Recherche: Unser Reporter spricht über die Nachwehen. Rechte Narrative und juristische Auseinandersetzungen – Menschen, denen die Recherche unangenehm geworden ist, streiten mit allen Mitteln um die Deutungshoheit. Doch eines ist klar: Die zentralen Erkenntnisse unserer Recherche stehen bis heute unangefochten. Warum die viele Behauptungen haltlos sind.

28. November 2024

In eigener Sache

Juristische Angriffe gegen CORRECTIV

CORRECTIV deckt mit seinen Recherchen Machtmissbrauch und systemische Missstände auf. Nicht selten führten Enthüllungen unserer Redaktionen zu politischen Debatten, Strafzahlungen oder nachhaltigen gesellschaftlichen Veränderungen. Nicht jedem…

weiterlesen

In eigener Sache

CORRECTIV: Erfolge vor Gericht

Wir können drei wichtige Erfolge gegen AfD-Größen bekannt geben, die falsche Behauptungen über uns verbreitet hatten.

weiterlesen


Neue Rechte

Geheimplan gegen Deutschland

Von diesem Treffen sollte niemand erfahren: Hochrangige AfD-Politiker, Neonazis und finanzstarke Unternehmer kamen im November in einem Hotel bei Potsdam zusammen. Sie planten nichts Geringeres als…

weiterlesen


Fördern Sie unabhängigen Journalismus

Zur Quelle wechseln
Author: Luise Lange-Letellier

Views: 0
correctiv.org · Geheimplan gegen Deutschland: Was nach der Recherche geschahUnser Reporter spricht über die Nachwehen: Rechte Narrative und juristische Auseinandersetzungen